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Unser Urlaub auf Sardinien
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Von 21.07. bis 1.08.2007 haben wir zwölf wunderschöne Tage in Italien verbracht. Auf einer Tour von Graz über Genua nach Sardinien und retour über La Spezia und Cinque Terre nach Österreich konnten wir wieder die Schönheiten, abwechslungsreiche und wilde Landschaft Sardiniens mit ihren liebenswürdigen Menschen kennen lernen.
Wenn ihr uns ein Stückchen auf dieser Reise begleiten möchtet dann laden wir euch herzlich ein die nachfolgende Reisebeschreibung zu lesen.
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Urlaubsbericht Süd-Sardinien - Cinque Terre
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Tag 1 Graz – Genua: Italien ... wir kommen!!!
Wir haben die Monate gezählt, die Wochen, die Tage ... und nun ist es endlich soweit! Ab in den Süden.Die Sonne strahlt schon vom blauen Himmel, und es verspricht ein schöner, und vor allem ein heisser Tag zu werden. Am Dreiländereck machen wir die erste kleine Rast. Wir holen uns Spiegeleier, Speck, Strudel und Kaffee, denn für Frühstück war noch keine Zeit. Schnell noch das Navi Tom Tom aktivieren (nur für alle Fälle ...) dann kann´s losgehen. Als es langsam Mittag wird, brennt die Sonne schon gnadenlos auf den Asphalt. Jeder noch so kleine Stau, jeder kurze Stop und Halt wir zur wahren Herausforderung. An der Mautstation sehen uns Leute ganz entspannt aus den (klimatisierten) Autos zu, wie wir uns verzweifelt die Jacken aufreissen, und mit hochgeschobenem Visier nach Luft schnappen. Als dann einer von uns entsetzt feststellen muss, dass ein Warnlämpchen ganz panisch auf einen bei der Hitze völlig überanspruchten Motor hinweist, bleibt uns nichts anderes übrig, als nach der Maut nochmals Halt zu machen.
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Der Asphalt unter uns scheint zu kochen. Ich blicke etwas skeptisch auf den Seitenständer der Maschine. Ich glaube, der müsse sich in sekundenschnelle in den weichen, heissen Belag graben. Zum Glück sind die italienischen Autobahnen scheinbar für diese Temperaturen gerüstet, was man von unseren wohl kaum behaupten kann. Wir machen uns also auf die Suche nach dem Problem. Bald steht fest, die Sicherung für den unverzichtbar gewordenen Ventilator ist kaputt. Schweißüberströmt suchen wir nach einer Austauschsicherung. Irgendwo haben wir eine... Kurz vor dem Kreislaufkollaps finden wir diese dann auch, gut verpackt unter der Sitzbank. Davor musste nur das gesamte Gepäck abgepackt, die Sitzbank runtergenommen...na, ja... Keiner spricht es aus, aber uns allen steht es in Grossbuchstaben auf die Stirn geschrieben: „ Bitte lieber Gott lass es bei dieser einen kleinen Panne bleiben, denn bis spätestens 21 Uhr sollte wir den Hafen von Genua erreicht haben.“ An der nächsten Tankstelle machen wir halt und schütten literweise Energiedrinks in uns hinein.
Gegen 19.00 erreichen wir Genua. Wir sind früh genug da und müssen uns nicht wie im vergangenen Jahr durch die Abfertigungshalle quälen. Die Moby läuft bereits in den Hafen ein, und schon eine Stunde später stehen wir ziemlich entspannt mit einem Bierchen an Deck, und freuen uns auf Sardinien.
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Tag 2 Porto Corallo: Verrückte Auto- und Motorradfahrer
Als um 6.30 eine Stimme aus dem Lautsprecher uns aus dem Schlaf reißt, bricht Panik aus. Augenblicklich springen wir aus dem Bett. Die Fähre läuft in den Hafen von Olbia ein, und wir träumen noch. Mist, wir haben verschlafen. Das denken wir zumindest, denn erstens spricht keiner von uns italienisch (was ohnehin eine Schande ist...) und zweitens ist die englische Version der Durchsage ebenfalls unverständlich. Hektisch packen wir unsere Sachen und laufen noch völlig verstört und verschlafen zu den Abgängen, die in den Laderaum der Moby führen. Da ertönt wieder die nette Stimme aus dem Lautsprecher, welche (nun besser verständlich) verkündet, dass wir in einer Stunde Olbia erreichen, und man auf Deck 6 frühstücken könnte. Wir lassen Sack und Pack liegen, stiefeln in Richtung Restaurant und stellen uns in die Warteschlange. Bei Cappuccino, Croissant und Wasser entspannte sich die Stimmung dann relativ schnell.
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Kurz nach 8.00 rollen wir mit den Motorrädern von der Fähre. Wieder wird der Tom Tom aktiviert. Wir haben beschlossen die Schnellstrassen zu meiden, stattdessen wollen wir die „etwas“ kurvigere Küstenstrasse (S125) fahren. Die „etwas“ kurvige Küstenstrasse entpuppt sich aber dann doch rasch als etwas anspruchsvoller. Es geht Kurve um Kurve den Berg rauf und wieder runter. Links von uns steile Felsen, rechts davon tiefer, tiefer Abgrund. Das wir bis obenhin vollgepackt sind, erweist sich nun als nur wenig vorteilhaft. Wir fahren an einer Gruppe italienischer Biker vorbei, die leicht bekleidet am Strassenrand stehen, plaudern und uns zuwinken. Keine zehn Minuten später hören wir lautes Gebrummel hinter uns. Die Gruppe von vorhin schiesst wie ein Pfeil an uns vorbei. Der vor uns fahrende Transporter wird ohne Zucken vor einer unübersichtlichen, scharfen Kurve gleich mitüberholt.
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Danach hören wir sie nur noch kurz, zu sehen bekommen wir sie nie mehr. An dieser (und so manch anderer) Stelle könnte man erwähnen, dass es kaum verwunderlich ist, dass ein siebenfacher Motor GP Weltmeister aus Italien kommt... Da darf man eben keine Angst, dafür aber einen tollen Schutzengel haben...oder noch besser, eine ganze Heerschar! Wer aber denkt, nur die Motorradfahrer wären so verrückt, der möge sich vor den Autofahrern in Acht nehmen. Besser noch, vor allem was in Italien vier Räder hat! Grundsätzlich gilt: Die Bodenmarkierung dient lediglich als Orientierung. Sperrlinien dürfen von Zweispurigen immer, von mehrspurigen dann überfahren werden, wenn es zu langsam weitergeht. Welche Bedeutung den Tafeln mit der Beschränkung 50 Kmh zugemessen wird bleibt uns (bei einer allgemeinen Fahrtgeschwindigkeit von mindestens 100 Kmh) rätselhaft.
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Um 13.00 erreichen wir ziemlich erschöpft von den „etwas“ kurvenreichen Strassen unser Appartement. Nachdem das Wichtigste abgepackt ist wollen wir ganz schnell unseren Hunger und Durst stillen. Ganz schnell geht in Italien allerdings nur wenig, und zur „Siesta“ schon gar nicht. So irren wir herum und suchen verzweifelt einen Supermarkt, wo wir das nötigste kaufen können. Endlich finden wir einen Supermerkato, allerdings ist dieser natürlich bis 18.00 ciuso (also geschlossen)! Wer Essen und Trinken einkaufen möchte sollte sich anpassen oder eben leiden. Schliesslich entscheiden wir uns dann dafür ein Lokal aufzusuchen. Wir bestellen Bier und Meeresfrüchtesalat. Beides schmeckt herrlich, und nach dem zweiten Bier sind wir so müde und entspannt, dass wir nur noch zwei Dinge brauchen: Eine Dusche, und ein Bett. Wir machen es also den Sarden gleich und halten Siesta. Na bitte, geht doch. Alles eine Frage der Anpassung...
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Tag 3 Cagliari – Nora: 43° im Schatten
Gleich nach dem Frühstück planen wir unsere Tagesroute. Wir wollen nach Cagliari (die Hauptstadt Sardiniens), und nach Nora zu einer römischen Ausgrabungsstätte. Nach Cagliari führt uns der Weg über eine kurvenreiche Bergstrasse. Der Ausblick auf die Küste ist atemberaubend schön. Immer wieder halten wir an, um Bilder zu machen. Während wir so dastehen und die Landschaft geniessen fahren unzählige Autos, LKW´s und Mopeds an uns vorbei. Ein lautes Motorengeräusch kündigt schon von weiten ein Motorrad an. Ich kann es nicht fassen. Der Fahrer trägt Rudershirt, Shorts und Badeschuhe, und das bei einer Geschwindigkeit, wo jeder die Ohren anlegt. Seitdem vertrete ich die feste Meinung, dass in diesem Land selbst mit Unterhose und Töf Töf die Reifen bis an´s Limit gefahren werden.
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Wenn dir also auf Sardinien jemand mit Lederkombi begegnet, weißt du, er ist Tourist! Cagliari ist eine laute Großstadt die nicht besonders freundlich auf uns wirkt. Eigentlich wollten wir zu einem Naturschutzgebiet, wo es Flamingos zu bestaunen gibt. Die Karte auf der alles genau eingezeichnet ist, befindet sich allerdings im Appartement und ist somit kaum hilfreich.
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Wir verlassen nach langen Suchen Cagliari, weil wir nach Nora weitermöchten, und fahren direkt am gesuchten Naturschutzgebiet entlang.... links von uns ist das Meer, rechts von uns viele abgegrenzte Wasserbecken, in denen Hunderte von Flamingos ihre langen Beine baden. Die meisten Vögel stecken ihre Köpfe in das trübe Wasser, was ein lustiges Bild entstehen lässt. Einige Kilometer vor Nora machen wir Halt. Es ist schon ziemlich heiss, und wir müssen endlich was trinken. So sitzen wir in einer scheinbar völlig ausgestorbenen Stadt vor einem Lokal und trinken Cafe und Wasser. Ausser uns ist keine Menschenseele zu sehen, nicht einmal ein Hund würde bei diesen Temperaturen vor die Tür gehen. Wir benehmen uns noch immer wie Touristi.
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Nora ist die grösste römische Ausgrabungsstätte Sardiniens, und wirklich sehenswert. Das riesige Areal ist in unterschiedliche Bereiche gegliedert. So gibt es ein römisches Theater, den Äskulap Tempel, ein Marktviertel, sowie eine Vielzahl an Thermen. Um nur einige Bereiche zu nennen. Wir schiessen ganz viele Fotos, versuchen anhand des Plans einige zentrale Punkte zu finden, und machen uns schliesslich eigene Theorien über diverse Plätze und Örtlichkeiten.
Als wir Nora verlassen, ist eine Hitze spürbar, die wir noch nie zuvor erlebt haben. Die Luft brennt beim einatmen durch die Nase so unerträglich, dass wir das Visier geschlossen halten müssen. Wieder fahren wir über enge Bergstrassen, die sich zum Teil in einem schlechten Zustand befinden. Nach zwei Stunden Fahrtzeit wird das Motorrad so heiss, dass eine normale Körperhaltung unmöglich wird. Immer wieder versucht man verzweifelt vom heissen Tank Abstand zu gewinnen, was unweigerlich zur Folge hat, dass jedes um die Kurve manövrieren zur Herausforderung wird. Die Strassen sind so eng, und die Abhänge steil, sehr steil. Wer hier in´s Rutschen kommt fällt nicht nur weit, sondern auch tief. So eiern wir also mehr schlecht als recht den Berg hinab. Nach ein paar Kilometern ist die Schmerzgrenze eindeutig überschritten. Wir halten an einem Supermarkt und flüchten augenblicklich in das Geschäft. Uns zittern die Hände, der Kreislauf ist völlig überfordert. Das Geschäft ist offensichtlich klimatisiert. Am liebsten würden wir die nächsten Stunden nicht mehr aus dem Laden rausgehen.
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Wir kaufen Wasser und Saft. Ausserdem suchen wir nach einer Flasche Gin und Tonic (für heute Abend), schliesslich müssen wir uns für diese Strapazen in irgendeiner Form selbst belohnen. Als wir vom Markt herauskommen finden wir auf der anderen Strassenseite ein schattiges Plätzchen (was bei 43° im Schatten beinahe lächerlich klingt) und trinken unsere Saftflaschen leer. Bevor wir aber nach Hause fahren, müssen wir noch einmal einen Tankstop einlegen. Der Tank der Maschine ist inzwischen so heiss geworden, dass es nicht mehr möglich ist auch nur die Hand darauf zu legen, jede Berührung ist schmerzhaft... Als wir zur Tankstelle rollen, stelle ich mir im Geiste bereits vor, wie Mann und Maschine samt Zapfsäule in die Luft fliegen... Mutig öffne ich meinen Tank und ... nichts passiert. Lieber Schutzengel, ich danke dir!Der Abend endet auf unserer Terrasse, (mit einem kalten Fussbad und Gin Tonic) wo es um Mitternacht noch immer unglaubliche Temperaturen hat.
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Tag 4 Costa Rei: Wüstenwind
Wir haben uns eine Pause verdient, also ist für heute ein Badetag geplant. Am Strand mieten wir Schirme und Liegen, breiten uns aus, und marschieren danach zielstrebig Richtung Bar. Es ist wieder unglaublich heiss. Ein paar Bierchen und der eine oder andere Gin Tonic bringen unglaubliche Erleichterung. Die Stimmung ist völlig entspannt. Wir reden viel über das Leben und darüber, wie schön es doch sein kann, ohne all die Lasten, die man Zuhause mit sich herumträgt. Ohne Stress, ohne Pflichten und ohne Handy, dass daheim unentwegt läutet. Obwohl wir schon etwas „berauscht“ sind, fällt auf, dass der Wind der uns um die Nase bläst extrem heiss ist. Scirocco. So nennt sich der heisse Wüstenwind, der aus der Sahara über das Meer nach Sardinien kommt.Am Abend gibt es ein ungewöhnliches Naturschauspiel über dem Meer zu sehen. Vom Sand gefärbte Wolken ziehen über den Himmel, und hinterlassen ein beeindruckendes Bild.
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Tag 5 Su Nuraxi – Costa Verde: Feuer
Zwei Ausflugsziele sind für heute geplant. Su Nuraxi – die grösste Nuraghensiedlung Sardiniens, und die Costa Verde – ein Küstenstreifen der besonders schön sein soll. Auf dem Weg nach Su Nuraxi (wir befinden uns wieder einmal Mitten in der Bergwelt Sardiniens) entdecken wir plötzlich Löschhubschrauber am Himmel. Es ist zwar bereits ein rauchiger Geruch wahrzunehmen, doch das Ausmass ist für uns (noch) nicht sichtbar. Nach wenigen Kilometern erreichen wir die kleine Stadt Silius. Wir trauen unseren Augen nicht. Ganze Berghänge sind vollständig niedergebrannt. Überall ist nur noch schwarze Erde zu sehen. Autos, Bäume, Sträucher. Alles ist hier Opfer der Flammen geworden. Menschen stehen fassungslos am Strassenrand, und blicken auf das, was übriggeblieben ist. Wir hoffen aus ganzem Herzen, dass kein Mensch und kein Tier hier sein Leben lassen musste.
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Wir verlassen Silius und lassen uns vom Navi weiter nach Su Nuraxi leiten. Umso näher wir dem Ziel kommen, umso schlechter und unbefahrbarer werden die Strassen. Eine steile Schotterstrasse mit grossen Schlaglöchern macht die Sache dann erst richtig spannend... Wir schaffen es zum gewünschten Ort zu kommen, und tragen uns dort erst mal in das Gästebuch ein. Ein (sehr bemühter) englischsprechender Italiener führt uns dann durch das Gelände. Su Nuraxi war eine regelrechte Festung. Vom Hof des Hauptturms gelangt man über extrem enge Gänge zu weiteren Räumen, welche in die vier Himmelsrichtungen weisen. Tonnen von Stein wurden hier übereinandergeschichtet, um einen Ort der Sicherheit zu schaffen. An die 7000 Nuraghen (turmförmige Steinbauten) sind verstreut auf ganz Sardinien zu finden.
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Anschliessend stärken wir uns im nahe liegenden Restaurant mit Meeresfrüchtesalat und jeder Menge Wasser. Als wir das Lokal verlassen, ist in näherer Entfernung dichter Rauch zu sehen, und wieder sind Löschhubschrauber im Einsatz, um den Schaden begrenzt zu halten. Wir fahren weiter in Richtung Costa Verde. Dieses Stückchen Erde trägt seinen Namen zu Recht. Steile Felsen die ins Meer ragen, und eine Landschaft im satten Grün, zeigt dem Betrachter ein neues, anderes Bild Sardiniens. Eine wunderschöne Küste. Nachdem wir uns ein bisschen umgesehen und fotografiert haben, müssen wir leider wieder die Heimreise antreten. Es ist noch ein weiter Weg.
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Tag 6 Römische Therme und Baden am Wasserfall
Jeder spürt noch ein bisschen die Strapazen von gestern, aber schwächeln gibt´s nicht. Wir haben für heute zwei Sehenswürdigkeiten ins Auge gefasst. Das erste Ziel ist die römische Therme in Fordangianus. Als wir dort ankommen, ist es kurz nach Mittag und natürlich geschlossen. Die nächsten Führungen gibt es erst in zwei Stunden. Wir begnügen uns also mit ein paar Bildern, essen Eis und setzen unsere Reise wieder fort. Nahe des Monte Linas soll es laut Reiseführer einen Wasserfall geben, der sich durchaus zum Baden eignet. Tom Tom navigiert uns brav zum gewünschten Ziel. Wir lassen unsere Motorräder auf dem Schotterparkplatz stehen und begeben uns auf den schmalen, steilen Waldpfad, der zum Wasserfall hinabführt. Von ganz oben kann man bereits das Geplätscher hören, dennoch fragen wir uns, ob der mühsame Abstieg sich wohl lohnen wird. Es scheint hier monatelang kaum oder gar nicht geregnet zu haben, woher soll also das Wasser kommen?!
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Als wir unten angelangt sind, ist eine andere Gruppe gerade dabei diesen Platz zu verlassen. Wie nett! Es ist wirklich unglaublich schön hier! Der Wasserfall ist relativ klein, aber die Stimmung und die Energie die man spürt sind wunderbar. Die Luft ist angenehm frisch, und das Wasser herrlich kühl. Wir baden, schiessen Fotos und geniessen diesen besonderen Augenblick. Als wir wieder so halbwegs trocken sind, packen wir unsere Sachen ein und machen uns auf den Weg. Der Aufstieg ist etwas mühsam, da der Pfad grossteils aus Steinen besteht und sehr steil ist. Feigenbäume wachsen hier wild, und überall kann man zermatschte Früchte am Boden entdecken. Es ist Zeit geworden die Heimreise anzutreten. Wir sind durstig und haben einen Bärenhunger. Daheim angekommen, marschieren wir gleich in die naheliegende Pizzeria. Das Lokal beginnt sich zu füllen, aber wir ergattern noch einen guten Tisch. Noch bevor wir in die Karte blicken, bestellen wir uns Bier. Danach noch Meeresfrüchtesalat, Risotto und gefüllte Teigtaschen. Das Essen ist lecker, und langsam macht sich ein angenehmes und entspanntes Gefühl breit. Es war wiedereinmal ein wunderbarer Tag!
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Tag 7 Entspannung
Morgen verlassen wir Sardinien, und es liegt noch ein gutes Stück Weg vor uns, also werden wir den letzten Tag ganz entspannt verbringen. Wir machen es uns am Strand gemütlich, und sitzen lange an der Bar. Es wird viel über dieses schöne, wilde Land gesprochen, über Dinge die wir auf Sardinien erleben durften, über den morgigen Tag, und über die Vorfreude auf das Wiedersehen mit unseren Freunden in Corniglia.
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Tag 8 Olbia – Cinque Terre: Freundschaft
Kurz nach 5 Uhr läutet der Wecker. Noch müde packen wir die restlichen Sachen zusammen, und beladen die Motorräder. Gegen 6.30 fahren wir dann los. Die Strassen sind noch fast leer, und so kommen wir gut voran. Wir haben noch nicht gefrühstückt, und ein Croissant und ein Cappuccino müssen zum Abschied einfach noch sein. Wir halten in einem kleinen Ort, und setzen uns in ein Strassencafe. Während wir unser Frühstück geniessen, treibt ein Bauer mit einem Stock seinen Stier die Strasse entlang. Man hat manchmal unweigerlich das Gefühl, das die Uhren hier noch langsamer gehen. Das sich die Menschen für alle Dinge viel mehr Zeit nehmen, auch, und vor allem für ihre Mitmenschen. Als wir wenig später wieder auf der Autobahn unterwegs sind, erkennen wir erst, in welchem Ausmass das Feuer hier in den vergangenen Tagen gewütet haben muss. Über mehrere Kilometer ist links und rechts von uns nur noch verbranntes Land zu sehen. Noch immer herrscht hier ein furchtbarer Gestank, und eine bedrückende Stimmung macht sich breit. Kurz vor 11 Uhr erreichen wir den Hafen von Olbia.
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Als wir bei der Fähre ankommen, fahren bereits die ersten Biker in den Bauch der dicken Moby. Die Motorräder sind (aus Erfahrung) immer die ersten die an Bord dürfen. Wir sind schon so gut wie auf der Rampe, als es plötzlich Stop heisst! Einer darf noch rein, der andere muss noch warten, und das sehr lange. Um 12 Uhr sollten wir ablegen. Um 12.15 wird das letzte Motorrad (nämlich meins) einach noch schnell hineingequetscht. So als Art Lückenfüller, direkt vor dem grossen „Maul“, dass für die nächsten sieben Stunden (hoffentlich) dicht verschlossen bleibt. Es ist kein Platz mehr zwischen den einzelnen Fahrzeugen, Motorrädern und Wohnwagen (die zum Teil händisch hin und her gehieft wurden), also bleibt mir nichts anderes übrig, als über die Motorhaube eines Autos zu krabbeln, um in den Passagierraum zu gelangen. Schweißüberströmt suchen wir uns ein Plätzchen am Pooldeck, werfen unsere Sachen auf einen Haufen, und versuchen unter unglaublichen Mühen und Anstrengungen die Lederkombi auszuziehen. Nach einem harten Kampf, einigen Wut- und Schimpfattaken gelingt es uns schliesslich, die festklebenden Dressen auszuziehen. So verbringen wir dann doch noch eine entspannte, und ruhige Überfahrt. Die Moby hat mehr als eine Stunde Verspätung, also rufen wir unseren Freund Fabio an, dass wir in 2-3 Stunden in Corniglia sein werden, und uns schon sehr auf ihn freuen.
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Um 23.00 kommen wir endlich in Corniglia an. Das Restaurant von Fabio hat eigentlich schon seit einer Stunde geschlossen, aber im Gastgarten brennt noch ein schwaches Licht. Als wir näher kommen sehen wir, dass unser Freund mit seiner Familie und seinem Personal vor dem Lokal sitzt und auf uns wartet. Es ist eine unglaubliche, herzliche Wiedersehensfreude! Nachdem wir uns gedrückt, umarmt und geküsst haben, wird augenblicklich der Tisch für uns gedeckt. Bevor wir noch wissen, was nun genau passiert, sitzen wir an einer reich gedeckten Tafel. Es werden 12 Teller mit unterschiedlichen Fischspezialitäten gereicht, dazu Weissbrot, Rotwein und Wasser. Wir sind überwältigt von dieser unbeschreiblichen Gastfreundschaft. Da wir heute kaum etwas gegessen haben, ist der Hunger riesengross, und so mampfen wir diese Köstlichkeiten bis auf den letzten Krümel in uns rein. An diesem Abend sitzen wir noch bis zwei Uhr morgens mit diesen lieben Menschen an einem Tisch, trinken Grappa und unterhalten uns auf Englisch, deutsch und italienisch. Wir erfahren, dass Lorenzo (der Kellner) sich unsterblich in eine Österreicherin verliebt hat. Er erzählt uns, wie sie sich kennen gelernt und ineinander verliebt haben. Es wir gelacht und gescherzt. Fabio bittet uns (im Scherz gemeint) Lorenzo doch bitte mit nach Österreich zu nehmen, und ihn im ersten Dorf wie einen Hund abzuwerfen, denn er sei liebeskrank und für nichts mehr zu gebrauchen. Wir sind an diesem Abend so glücklich und stolz darauf, für einen Moment Teil dieser kleinen italienischen Familie sein zu dürfen. Da wir im gleichen Haus wie Lorenzo und Mauro (der Koch) wohnen, marschieren wir dann alle gemeinsam (leicht betrunken) nach Hause.
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Tag 9 Vernazza: Fussmarsch
Da es in dieser Stadt keinen Verkehr gibt, werden wir auch nicht von Autolärm geweckt. Stattdessen werden wir wach, weil wir das Meer hören, das seine Wellen gegen die mächtigen Felsen Corniglias peitscht (mein Gott...). Bei Cafe und Croissant besprechen wir den heutigen Tag. Schnell einigen wir uns auf eine kleine Wanderung. Gut eineinhalb Stunden führt ein steiniger, staubiger Pfad am Berghang entlang, und endet schliesslich im nächsten Dorf der Cinque Terre – Vernazza. Voller Tatendrang marschieren wir los, doch schon nach 500 Metern heisst es vorerst Halt! Eine Dame erklärt und höflich, dass wir für die Begehung dieses Weges 5 Euro zu bezahlen hätten. So weit ich informiert bin, wurde die Cinque Terre zum Weltkulturerbe ernannt, scheinbar ist nun das der Preis dafür... Wir bezahlen, nehmen die Karten, und ziehen kopfschüttelnd weiter. Die Wanderung ist wirklich schön, wenn auch ein wenig anstrengend bei über 30° im Schatten. Nach eineinhalb Stunden Fussmarsch sind wir in Vernazza angekommen, und ziemlich durstig. Auch der Hunger macht sich langsam bemerkbar, und so suchen wir uns ein Plätzchen im Hafenlokal. Wir bestellen Bier und Salat, und lassen uns alles gut schmecken.
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Den Nachmittag verbringen wir dann am Strand von Vernazza mit faulenzen und sonnenbaden. Das Meer ist heute so stürmisch, dass die Touristikboote grosse Schwierigkeiten mit dem Anlegen haben. Ein Schifferl schafft es gar nicht, es wäre bei diesem Wellengang einfach zu gefährlich. Die Heimreise treten wir dann doch lieber mit dem Zug an, denn auf nochmals eineinhalb Stunden Fussmarsch hat wirklich keiner Lust. Zum Abendessen gehen wir natürlich wieder zu Fabio ins Lokal (alles andere käme einer Sünde Nahe...). Wir bestellen Antipasti vom Fisch und Spaghetti Frutti di Mare. Alles schmeckt herrlich, uns so schlagen wir uns wieder den Bauch randvoll. Lorenzo kommt an unseren Tisch, und erzählt uns wieder von seiner grossen Liebe „Brigitte“ aus Salzburg. Er spricht mit Händen und Füssen. Auf Italienisch, Englisch und Deutsch. Manchmal auch alles auf einmal. Als das Restaurant schliesst, wollen wir noch nicht in´s Bett. Wir haben noch eine Flasche Rotwein aus Sardinien im Gepäck, und so laden wir Lorenzo ein, mit uns noch auf die kleine Aussichtsplattform zu gehen, von wo aus man einen herrlichen Blick auf das offene Meer hat. Er freut sich riesig, und nimmt unsere Einladung an. Zehn Minuten später stehen wir mit Plastikbechern vor dieser unglaublichen Naturkulisse, und prosten uns auf Italienisch zu. Lorenzo spricht wieder über die Liebe zu dieser Frau, über die Toscana, und über die schönen Dinge des Lebens, die man nicht mit Geld bezahlen kann. Während wir uns unterhalten blicken wir auf das unendliche Meer. Der Mond spiegelt sich im Wasser, und am Horizont kann man die kleinen Lichter der Fischerboote erkennen.
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Tag 10. La Spezia – Portovenere : Ein kleines Stückchen Zuhause
Nach ausreichend Schlaf und Cafe machen wir uns auf den Weg nach La Spezia. Wir möchten kleine Geschenke für unsere Freunde kaufen, und anschliessend nach Portovenere zum Baden. Nachdem alle Geschenke besorgt, und gute Plätzchen auf dem Steg zum Sonnenbaden gefunden sind, wir es Zeit den Durst zu stillen. Wir bestellen Gin Tonic, knabbern Oliven, und beobachten eine junge Möwe, die auf der Steinmauer herumläuft und lauthals nach der Mama ruft. Wir fühlen uns, als wären wir Zuhause. Die vielen bunten Stühle, die riesigen Sonnenschirme, unser Kellner, der uns seit Jahren Gin Tonic serviert, und sogar ein älterer Herr dessen Haut von der Sonne tiefe Falten davongetragen hat, sehen wir heute wieder. Das alles ist uns inzwischen so vertraut.
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Als wir am Abend das Lokal von Fabio betreten, kommt Mauro der Koch freudestrahlend aus seiner Küche. Er hat sich etwas ganz spezielles für uns einfallen lassen. Gerne nehmen wir seine liebevollen Bemühungen an. Es kommen dann: grüne Nudeln mit Bohnen und Pesto, eine Dorade (Goldbrasse) mit Zucchini, gebratene Riesengarnelen mit Chili, Käse und Eis auf den Tisch! Als es endlich Feierabend ist, setzen sich wieder alle zu uns an den Tisch. Mauro erzählt dass er lange Zeit in Deutschland gearbeitet hat. Er spricht sehr gut Deutsch, und hilft uns immer gerne weiter, wenn es mit der englischen oder italienischen Sprache nicht klappt.
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Wir verteilen unsere Geschenke und werden dafür wieder liebevoll geküsst, umarmt und gedrückt. Die Stimmung ist umwerfend. Jeder hat gute Laune. Wir trinken Grappa, Limoncella und Bier. Es werden Fotos von Fabio, seinen Freunden und von uns allen gemacht. Dieser Abend ist eigentlich mit Worten nicht zu beschreiben. So etwas kann man nur mit dem Herzen erfassen.Dort wo sich italienisches Temperament mit Herzlichkeit und Freundschaft vereint, findet einfach das Leben statt.
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Tag 11. Corniglia: Abschied nehmen
Es ist unser letzter Tag in der Cinque Terre. Morgen haben wir eine weite Reise vor uns, also werden wir den heutigen Tag ganz entspannt verbringen. Wir bummeln durch die Stadt und machen Fotos am Bahnhof und am Strand. Am Nachmittag geniessen wir noch einmal das Meer und die Sonne. Der Abstieg zu dieser Badebucht ist zwar etwas mühsam, dafür wird man aber mit einem fast menschenleeren Plätzchen belohnt. Sehr, sehr lange sitzen wir einfach nur da und beobachten die Wellen wie sie gegen die Felsen prallen. So mächtig und so unaufhaltsam. Das Meer... Ein letztes Mal nehmen wir am Abend Platz an unserem Stammtisch. Wieder werden uns Köstlichkeiten serviert, und wieder essen wir alles bis zum letzen Brösel auf. Wir sind beinahe am zerplatzen, doch es kommt einfach nicht in Frage etwas Essbares zurückzuschicken. Eigentlich haben wir uns fest vorgenommen heute Abend weitgehend auf Alkohol zu verzichten. Doch wenn wir schon Abschied nehmen müssen, soll dieser auch entsprechend gefeiert werden, erklären unsere italienischen Freunde. Also, feiern wir.
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Tag 12 Corniglia – Graz: Heimreise
Um 8 Uhr ist alles gepackt. Wir stehen vor unserem Zimmer, reden und rauchen eine Zigarette. Lorenzo kommt aus dem Haus, nimmt uns in den Arm, küsst uns, und wünscht uns eine gute Heimreise. Wenn mit seiner Brigitte alles gut geht, will er uns im November in Österreich besuchen. Wir marschieren mit Sack und Pack zu den Motorrädern, verstauen und befestigen alles, und suchen noch schnell nach etwas Platz für die zwei Flaschen Rotwein, die Fabio uns geschenkt hat. Nun kommt der Moment des Abschied Nehmens. Wir umarmen uns, küssen uns, und wünschen uns gegenseitig das Beste für´s Leben. Es fällt uns wirklich schwer, diesen wunderschönen Ort und diese liebevollen Menschen zu verlassen.
Nach knapp 11 Stunden verkünden die Hinweisschilder das wir so gut wie Zuhause sind. Wir können es gar nicht glauben, dass dieser Urlaub zu Ende ist. Den ganzen weiten Weg haben wir an nichts anderes denken können, als an unsere Freunde, den Spass den wir hatten, das tolle Essen, das Meer, die Hitze... Immer und immer wieder habe ich in Gedanken all die italienischen Wörter wiederholt, die wir gelernt haben, nur um sie nie mehr zu vergessen. Als wir daheim von den Motorrädern steigen, hat uns die Realität augenblicklich wieder. Es hat hier beinahe um 20° Grad weniger.Fröstelnd ziehen wir uns einen Pulli über, und wärmen uns mit den Gedanken, dass wieder ein Sommer kommen wird, wieder ein Tag kommen wird, an dem wir unsere Maschinen bepacken und losfahren...... nach Italien!
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